Essstörung, toxische Beziehungen, Depression: Diskriminierung kann schlimme Folgen haben. Oft fängt Diskriminierung schon in der Kindheit an. Auch ich war – und bin- davon immer wieder betroffen.
Das erste Mal, dass ich zum Opfer von Diskriminierung wurde, war auf der Förderschule. Ich habe die Blinden- und Sehbehindertenschule in Köln besucht. Die Klasse bestand aus neun Kindern. Wer glaubt, dass dort eitel Sonnenschein herrscht, irrt. Die Gruppenbildung, die es in jeder Klasse gibt, ist dort noch schlimmer gewesen. Die Kinder, die besser sahen machten sich über die anderen lustig und man war nie sicher, zu welcher Gruppe man gerade gehörte.
Ich wurde zum dreifachen Opfer
Ich bin nicht nur gesetzlich blind, ich habe auch noch eine Atemeinschränkung, sodass ich lauter atme. Das Hauptproblem, warum aber zum Opfer wurde war: Ich war Klassenbeste und auf der Förderschule völlig fehl am Platz. Inklusion war damals noch gar kein Thema und so hatte ich teilweise bis zu 100 Fehlstunden im Halbjahr, weil ich die Hänseleien und teils tätlichen Angriffe nicht ausgehalten habe. Nach der 7. Klasse haben meine Eltern dann entschieden, mich auf ein „normales“ Gymnasium versetzen zu lassen (mein Vater war dort damals Lehrer). Das hat auch geklappt und ich habe mein Abitur gemacht und habe danach studiert. Opfer von Diskriminierung und Ausgrenzung bin ich aber bis heute immer wieder geworden. Teils geschieht das noch nicht mal böswillig, sondern aus falsch gemeinter Rücksichtnahme oder Gedankenlosigkeit. Die Folge: Ich habe mein Handikap zu verstecken versucht und wie eine Schildkröte einen Panzer um mich aufgebaut, um mich vor Angriffen zu schützen – mit mäßigem Erfolg.
Einer der schlimmsten Momente meines Lebens
Die frühen Mobbing- und Ausgrenzungserfahrungen sind nicht spurlos an mir vorbeigegangen. Ein Ereignis hat mich jedoch in eine tiefe Lebens- und Sinnkrise gestürzt. Warum dieses Ereignis und eine damit verbundene Äußerung jedoch auch davon dazu geführt hat, mein Leben komplett zu ändern und meine Beeinträchtigung heute als Stärke zu bewerten und positiv für mich und für andere zu nutzen? Das erfahrt ihr in meinen Coachings 😊.