Barrierefreiheitsstärkungsgesetz: Es wird ernst!

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) ist ein wichtiger Schritt, um die Lebensbedingungen für Menschen mit Beeinträchtigungen wie mich zu verbessern. Es setzt die europäische Richtlinie 219/882 für die Barrierefreiheit von Produkten und Dienstleistungen um, um die Teilhabe von Menschen mit #Beeinträchtigungen in verschiedenen Lebensbereichen zu erleichtern oder überhaupt erst zu ermöglichen.

Stichtag 28. Juni 2025

Das BFSG gilt eigentlich schon seit dem 1. Januar 2025. Ab dem 28. Juni wird es aber nun auch endgültig ernst. Denn dann gilt das BFSG im vollem Umfang. Viele Produkte und Dienstleistungen müssen ab dann barrierefrei gestaltet sein. Dazu zählen Webshops, Fahrkarten- und Geldautomaten, Zahlungsterminals, Smartphones, Tablets und E-Book-Reader. Zudem müssen Transportmittel wie Fernbusse barrierefrei für Betroffene nutzbar sein. Für einige Dienstleister, zum Beispiel Kleinstunternehmen gibt es aber Ausnahme- und Übergangsregelungen.

Warum erzähl ich das?

Weil ich in meinem Alltag immer wieder an Grenzen stoße und um Hilfe bitten muss. Ich hole mir Bargeld im Supermarkt Warum? Weil die Geldautomaten in meiner Umgebung kein sprachgeführtes Menü anbieten und es auch keine Schalter mehr gibt – und wenn, muss ich Extra-Geld zahlen. Ich frage ständig Leute auf dem Bahnsteig, welche Bahnlinie einfährt. Warum? Weil die Ansageautomaten kaputt sind. Ich stehe im schwedischen Möbelhaus in einer langen Schlange. Warum? Weil ich die Selbstzahlerkasse mit dem Touchsreen nicht bedienen kann…und und und. Das sind nur wenige Beispiele, die mir im Alltag viel Zeit rauben und wo ich mih gegenüber anderen Menschen immer wieder erklären muss, warum ich sie a) überhaupt anspreche und b) warum ich denn so dumm bin und das nicht selber kann.

Unfreiwillig unmündig

Ja, natürlich gibt es auch Menschen, die nett sind und hilfsbereit. Keine Frage. Aber ich möchte zumindest die Wahl haben. Natürlich habe ich im Laufe meines Leens gelernt, um Hilfe zu bitten – wer macht da schon gerne, das ist ein echter innerer Kampf. Aber anders komme ich aktuell oft sonst nicht weiter. Und ich bin froh, wenn durch das BFSG sich hoffentlich einiges ändert und ich selbstbestimmt entscheiden kann, wann ich um Hilfe bitte und wann nicht. Das ermöglicht mir mehr Spontanität, mehr Flexibilität und ja, auch mehr Privatsphäre. Denn das BFSG erweitert auch meine Komfortzone – und mal ganz ehrlich: wir sind doch alle froh, wenn wir die nur dann verlassen müssen, wenn WIR es wollen…..

Also, ich freu mich auf mehr Selbstbestimmung, Sicherheit und mehr Entscheidungsgewalt über mein eigenes Leben. Für mich ist das ein wichtiger Shritt und für viele andere auch, denke ich.

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